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Am Rande Bayerns

Autorenbild: BlackmortisBlackmortis

Blackmortis: Am Rande Bayerns

Illustration: Canva | Blackmortis





Es liegt im Nebeldunst verschleiert

Ein öder Fleck am Rande Bayerns

Ringsum von finstrem Forst umgeben

Kein braver Franke will dort leben!

Als Oberpfalz ist es bekannt -

Dies Gegenstück zum Frankenland.

 

Letztes soll man täglich loben

Gepriesen sei der Heimatboden!

Wär‘ da nicht jenes Grenzgebiet

Welches Franconia am Busen liegt

Von Napoleon uns angetan

Dass Franken einst zu Bayern kam!

 

Die Mundart schwerlich zu verstehn

Mag man kaum nach Osten sehn

Zum Stamm, der sich den Zoigl braut

Mit Argwohn in die Runde schaut

Den Franken eine Laus im Pelz

Von Weißenburg bis rauf nach Selb.

 

Man hört die Zonenrandgesellen

Bisweilen wie die Hunde bellen

Mit Worten - oftmals sehr befremdlich

Uncharmant, dazu noch ländlich

Kurz gefasst: Ein Menschenschlag

Der’s frei heraus und erdig mag.

 

Nun neckt sich, was sich gerne hat

Sonst wär‘ es allen beiden fad

Eins sei am Ende festgestellt

Selbst wenn’s den Waldlern nicht gefällt:

Unser Ministerpräsident – Gott sei’s gedankt

Entstammt dem schönen Frankenland.

 

Vivat Franconia!

 


© Blackmortis

 

 

 

 

Trivia:

 

Die kulturelle Rivalität zwischen Franken und Altbayern ist sprichwörtlich. 1806 wurde das widerstrebende Franken durch Napoleon Bonaparte, den Kaiser der Franzosen, dem Königreich Bayern zugesprochen. Insbesondere Franken und die Oberpfalz pflegen eine bis heute sehr lebendige Tradition des mitunter sehr deftigen verbalen Schlagabtausches. Dessen Höhepunkt wird alljährlich bei der Fastnacht in Veitshöchheim gemeinsam mit der Altneihauser Feierwehrkapell’n regelrecht zelebriert. Beide Seiten finden ein ausgesprochenes Vergnügen daran. Brauchtum will gepflegt werden!

 

Der Zoigl (auch Zeugl oder Kommunbier) ist ein untergäriges Bier, das vor allem in der nördlichen Oberpfalz verbreitet ist und von Privatpersonen gemeinschaftlich gebraut wird. Dabei symbolisiert das Hexagramm des Zoiglsterns die Zunft der Brauer und Mälzer.

 

Weißenburg und Selb sind Städte Mittel- und Oberfrankens.




Widmung:


Muse für das Gedicht war mein Onkel Toni aus der Oberpfalz, der mir den Anstoß dazu gab. Ich widme es ihm, meiner lieben Oberpfälzer Mama und der restlichen Verwandtschaft vom Rande Bayerns. Und natürlich allen geplagten Franken. ;-)





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