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Der Unhold

  • Autorenbild: Roesia Black
    Roesia Black
  • 27. Juli 2024
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Sept.


Roesia Black: Der Unhold

Ich musste herzlich schmunzeln, als mir die KI diesen überaus charmanten Zeitgenossen präsentierte.

Illustration: Playground | Blackmortis






Es war einmal ein Troll

Der saß in seiner Höhle

Im Finsteren gefiel‘s ihm wohl

Zumal ihn keiner störte.

 

Mit Haaren überall am Leib

Von oben bis nach unten

Knurrte er von Zeit zu Zeit

Im Herzensgrund empfunden.

 

Zufrieden saß er Tag für Tag

Bei Worten, die er reimte

Butterweich und lilienzart

Wie man’s von ihm nie meinte.

 

Lange Zeit saß er vergnügt

Von aller Welt vergessen

Ins Höhlendunkel festgefügt

Am Dichten sich zu messen.

 

Es kam ein Sommermorgen

Da kroch der Troll hervor

Im Lichte warm umworben

Süßen Vogelsang im Ohr.

 

Er sah ein Blütenfeld

Bunt im Winde wogend

Der Himmel zauberblau beperlt

Mit Wolkendunst durchzogen.

 

So neigte sich ein Blümchen

Dem Unhold süß entgegen

Bat ihn, es zu pflücken

Zu sich ans Herz zu heben.

 

Betört vom Wiesenduft

Streifte er durchs Licht

Und fern von seiner Gruft

Fand er - dies Gedicht.

 

© Roesia Black




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