Schnitters sanfte Knochenhand

Illustration: Magic Media & Canva | Blackmortis
Heut` Nacht hat mir geträumt
Ich ruhte in der Heimaterde
Dass ich darin zu Asche werde
Mein Grab von Blütenduft umsäumt
Ein Baum warf Schatten über mich -
Im Wind, der durch die Blätter strich.
Keine Zierde für das Totenmal
Und meine Stadt - die war umher
Vorm Tode graute mir nicht mehr
Ein Amsler sang im Sonnenstrahl
Lenz zog blühend übers Land
Als ich mich im Boden fand.
Mein Name ging indes verloren
Ob`s Vögelein noch von ihm wüsste?
Ihn gar mit seinem Lied begrüßte?
Einst ward ich hier im Herbst geboren
Ins Heimatherz hinein gewoben
Schau` ich von unten nun nach oben.
Doch als ich von dem Traum erwachte
Kam Traurigkeit auf meine Seele
Wie ich mir jenen Frieden sehnte!
Den Baum, der meine Gruft bewachte!
Nach Schnitters sanfter Knochenhand
Die mich seither an sich band.
Gelassen seh‘ ich ihm entgegen
Wenn er mich bald holen käme -
Wär’s kein Anlass sich zu grämen
Sei‘s meine letzte Stund‘ im Leben
Ich wünschte mich niemals zurück –
Nicht um einen Augenblick!