Illustration: Magic Media & Canva | Blackmortis
Es ist Herbst geworden.
Blätter tanzen, trudeln, fallen. Bunte Laubhaufen verführen dazu, wie ein unbeschwertes Kind durch sie hindurch zu rascheln - sie in wunderbar verrückte Unordnung zu bringen.
Vom grünen Stachelkleid befreit schmeicheln dunkelbraune Kastanien in den Händen.
Kühl. Glatt. Glänzend. Mit Zahnstochern gespickt werden sie zu fantasievollen Miniaturtierchen.
Nebel schwebt am Morgen hartnäckig um die Bäume. Wenn er sich endlich auflöst, taucht die zurückhaltende Oktobersonne die Landschaft in ein warmgoldenes, trunkenes Feenlicht. Es ist, als sähe man in ein rotgelbes Flammenmeer.
Eine einsame Bank unter einem Baum, der ockerfarben erglüht, verlockt dazu, Platz zu nehmen. Innezuhalten, die Augen zu schließen. Den Herbst mit allen Sinnen zu genießen. Ihn zu riechen, zu schmecken und zu fühlen; sich im surrealen Farbenrausch zu verlieren.
Die Abenddämmerung senkt sich nun viel zu früh herab. Allenthalben riecht die kalte Luft nach Rauch. Und nach dem unvermeidlichen klammen Nebel, der bis zum Morgen in dichten Schwaden über den Boden kriecht.
Ich habe den Herbst seit jeher geliebt. Er atmet pure Poesie, Vergänglichkeit und Düsternis.
Golden,
morbide,
launenhaft,
herb,
kühl,
glutvoll,
sterbend.
Herbst: Dichters liebste Farbe.