Das Bildnis
an einen Wanderer

Caspar David Friedrich, Public domain, via WikiMedia Commons
Der Wanderer über dem Nebelmeer
von Caspar David Friedrich | um 1818
Widmung
Sinnbild der Romantik
Entrückt vom Gipfelkreuze her
Schaute er ein Nebelmeer
Am tiefsten Kraterschlunde nah
Grundlos wie man keinen sah
Ward in sein blutend‘ Herz gesogen
Von tiefster Einsamkeit umwoben.
Er schwieg hinab, ohne Gedanken
Dem Bildnis gleich - im Nebelranken
Sich einen freien Geist zu wahren
Als wär‘ es vor zweihundert Jahren
Zu Zeiten, die einst glutend flammten
Aus Sehnsuchtsblüten auferstanden.
Ein Wanderer in Milch und Dunst
Gebannt von edler Malerkunst
Das Auge schweifend übers Land
Aufs Nirgendwo am Weltenrand
In Nebelmeer, Fels, Gestein -
Sei er Leitstern jeden Reims.
Und täte er sich einmal um -
Blieb’ die Welt auf ewig stumm.
