Rabenschnabels
düstr`e Feder

Poesie
Herzbluts Federkiel
Dornenrosen in Gedanken
Herzblut an den dorren Ranken
Trist gefärbte Nebeltage
Eines Raben heisere Frage
Weshalb die Dame Trübnis trägt
Zur Lebzeit Schnitter anvermählt.
Wind bewegt das Dorngezweig
Der Vogel sitzt - beredt schweigt
Mit aller Klugheit in den Augen
Ihr den Weltenschmerz zu rauben
Keinen soll sie mehr vermissen
Allein sich mit der Muse küssen.
Aus der Dame Trauerflor
Steigt er wie Phoenix selbst empor
Ein Schattenriss im Sternenband
Fällt Mondlicht silberig auf`s Land
Auf Erden lässt der unbezähmte Rabe
Ein Teil von sich als Morgengabe.
Glutvoll mit der Nacht bekränzt
Schimmert sie, prachtvoll glänzt
Bewegt sich zärtlich auf und nieder
Rabenschnabels düst`re Feder
Die Dame lächelt und schreibt heiter
Losgelöst von allem weiter.
Dichter träumen nie allein
Wie könnten sie je einsam sein?
Stets von einem Vers umweht
Selbst ärgstes Herzeleid vergeht
Wenngleich sein Bildnis fortbesteht
Ist und bleibt man ein
– Poet.