Nussgackl
- Roesia Black
- 15. März
- 2 Min. Lesezeit

Ein Nussgackl, wie man ihn in der süddeutschen Mundart nennt
Illustration: Canva
Die Weiblein mit den Herren gleich
Trägt man selbes Federkleid
Rabenvögel – groß wie Tauben
Bei Zornigen umkrönt von Hauben
Als Nussgackl dem Volk bekannt
Hübsch anzusehn - und mit Verstand.
In Wäldern hält er achtsam Wacht
Am Eichelbaum im Blätterdach
Er klettert flink durch das Geäst
Heiser rufend aus dem Nest
Wenn er alle vor Gefahren warnt
Von Farbenfedern eingerahmt.
Prachtvoll prunkt der Zeitgenosse
Mit schwarzweiß umstreifter Flügelflosse
Die Schwingen - schimmernd, leuchtend blau
Am Brustkorb dezent rötlichbraun
Das Haupt mit finstrem Bartgestreif
Zum Bürzel hin dann blütenweiß.
Eicheln, Eckern, Obst und Beeren -
Die mag er mit Genuss verzehren
Bis er sich zum Zeitvertreib
Frech die Stimmen andrer leiht
Den Habicht gar zu imitieren
Dazu wie ein Specht parlierend.
Vielleicht habt Ihr ihn schon erkannt
Den Vogel mit dem Festgewand
Klug merkt er sich sein Kostversteck
Als Vorrat für den Winterspeck
Ich hoffe nun, Ihr seid ihm näher:
Uns’rem Nussgackl – oder Eichelhäher.
© Roesia Black
Der Eichelhäher (in der süddeutschen Mundart auch Nussgackl) gilt als Wächter und Gärtner unserer Wälder. Lauthals schimpfend warnt er alle anderen Waldbewohner vor Gefahren oder Eindringlingen. Am Nussgackl gelangt keiner unbemerkt vorbei. Der kluge und farbenprächtige Vogel ist ein rechtes Sprachtalent und dafür bekannt, andere Arten nachzuahmen. Er ernährt sich bevorzugt von Eicheln, Bucheckern, Sämereien, Insekten, Obst, Eiern und manchmal auch den Nestlingen anderer Arten. Dabei kann er sich bis zu 6.000 (!) Futterverstecke merken. Durch das Anlegen von Wintervorräten mit Eicheln oder Bucheckern sät er viele neue Bäumchen. Der Nussgackl ist nicht gefährdet und lebt in lichten Wäldern und Gärten. Ich konnte ihn schon mehrfach vom Balkon aus in den hohen Waldbäumen am Parkrand beobachten. Er ist wirklich ein ausnehmend hübsch anzusehender Geselle.