Von der Leichtigkeit des Scheiterns
- Fabia Mortis

- vor 1 Tag
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Aktualisiert: vor 16 Stunden
Weshalb ich als Autorin im Selfpublishing keine Bücher mehr veröffentlichen möchte

Illustration: Canva
»Es gibt kaum eine größere Enttäuschung,
als wenn du mit einer recht großen Freude im Herzen
zu gleichgültigen Menschen kommst.«
Christian Morgenstern
(1871 – 1914)
Dieses Zitat kann ich Christian Morgenstern sehr gut nachempfinden. Denn so habe ich mich in den vergangenen Jahren oft gefühlt. Nicht jeder Autor kann und wird es schaffen. Und selbst der hoffnungsvollste Träumer weiß, dass er in diesem hart umkämpften Business irgendwann Break Even erreichen muss, um weiter veröffentlichen zu können. Das ist mir in den vergangenen Jahren nicht gelungen. Zum Teil ist dies sicher auf meinen Unwillen zurückzuführen, mich in eine allgemein gefällige Form pressen zu lassen, ebenso wie auf meine Introvertiertheit. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Genauso wenig möchte ich weiterhin vergebliche Energie darin investieren, meine Bücher an ein gleichgültiges Publikum verkaufen zu müssen. Von der Ablehnung des Buchhandels einmal ganz zu schweigen. Ich habe stets um des Schreibens und der Kreativität wegen geschrieben. Und damit ist auch alles gesagt, worauf es letztendlich ankommt.
Als Selfpublisherin habe ich für jedes Buch (insgesamt sieben an der Zahl) mehrere tausend Euro in die Hand genommen und von Anfang bis Ende über den Entstehungsprozess gewacht, wie ein Habicht über sein Nest mit Küken. Jedes Projekt war einzigartig, kreativ, verrückt und aufregend zugleich. Es ist immer wieder beglückend, das eigene Buch zum ersten Mal in der Hand halten zu dürfen. Dem gegenüber stehen das finanzielle Risiko, welches ich allein trage, und ein immenser Zeitaufwand obendrein zu meiner Vollzeitberufstätigkeit. Beides möchte ich künftig nicht mehr schultern. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, Anfang 2027 noch ein letztes (Herzens-)Projekt zu realisieren und es hernach dabei zu belassen. Das gebieten allein die Vernunft - und Verantwortung für mich selbst.
Meine Enttäuschung hält sich jedoch in Grenzen. Wobei es sich vielmehr um Ernüchterung handelt. Es war mir relativ rasch bewusst, dass es mir nicht gelingen würde. Immerhin scheitert ein Großteil der Selfpublisher. Dennoch hatte ich auf mehr Unterstützung und Resonanz aus meiner Heimatstadt Weißenburg zu meiner letzten Veröffentlichung »Mogetissas Fluch« gehofft. Dass diese nicht erfolgten, finde ich persönlich zwar sehr schade, aber am Ende des Tages ist es zu akzeptieren.
Mit dieser Entscheidung fühle ich mich befreit. So kann ich künftig ohne Druck und allein zu meinem kreativen Vergnügen schreiben oder wieder einmal einen Urlaub am Strand verbringen – was lange Zeit finanziell nicht mehr möglich war. Wer mich gerne liest, findet mich weiterhin auf meinem Webblog oder Pinterest.
Darüber hinaus habe ich mich dazu entschlossen, meine Bücher »Finsterblüte«, »Schattendame« und »Dark Queen« nicht weiter aufzulegen. Ich kann mich aus heutiger Sicht nicht mehr mit deren Inhalten sowie kreativer Gestaltung identifizieren.
Meinen künstlerischen Weggefährten, die zu lieben Freunden geworden sind, möchte ich von Herzen für ihre Unterstützung danken. Ihr hättet es verdient gehabt, dass das Projekt Blackmortis ein Erfolg wird – um ein Vielfaches mehr als ich.
Dankeschön und vergelt’s Gott. Ich möchte Euch niemals missen!
Lisa, Florin, Mel, Betti, Ines, Kerstin und Marika
Scheitern ist nicht das Ende – es ist ein notwendiger Teil des Weges. Die Kreativität ist mein Kompass. Sie weiß den Weg.
Eure
